Station 7

Eine Kirche für morgen?

1

"Die Kirche braucht die Glaubenden
und nicht die Glaubenden die Kirche!"

(Tobias Sauer im Windhauch-Podcast)

 

Damit sind nicht die Gebäude, sondern damit die Institution gemeint. Die Kirche hat sich in ihrer 2000-jährigen Geschichte entwickelt & ebenso die Grundsätze, nach denen sie handelt und sich ausrichtet. Es gibt eine Reihe an Dingen, die sich über diese lange Zeit häufig verändert haben... Warum also sollte die heutige Form so bleiben, wie sie ist?



2

Traditionelle Feste

Wir haben bei der vorherigen Station gemerkt, dass es in der Kirche viele Traditionen gibt. Einige sind jünger als wir das vielleicht gedacht haben und andere sind älter. Doch die Frage, die sich deine Generation stellen muss, ist folgende: "Welche Traditionen möchten wir bewahren und warum?" und "Welche Traditionen wollen wir vielleicht selbst begründen?" oder auch:
"Ihr wollt bestimmte katholische Feiertage frei haben, aber wollt ihr sie auch feiern?", bspw. Fronleichnam (siehe Bild) oder Allerheiligen. 


Traditionen haben einen großen Einfluss darauf, wie sich das Glaubensleben der glaubenden Menschen gestaltet... Sie gehören zur Kirche, doch sind nicht starr festgelegt... 

 

IMPULS 

Überlege für dich: 

Welche Traditionen in der katholischen Kirche sind dir wichtig und warum?

- Welche Traditionen könnten/sollten beibehalten werden?

- Welche sollten abgeschafft werden? Welche sollten modernisiert werden?



3

Eine unbewegliche Kirche

Die Institution Kirche steht schon seit langer Zeit in der Kritik. Sie ist festgefahren, unbeweglich und bei vielen Themen einfach nicht mehr zeitgerecht. Nachfolgend findet ihr drei Schwerpunkte, die in den letzten Jahren für viel Widerstand und Unruhe gesorgt haben.  

 

Wähle zwischen den Themen

a) #OutInChurch

b) Kritikpunkt Zölibat

c) Die Rolle der Frau

einen Schwerpunkt, der dich interessiert
und arbeite damit. 



3a

#OutInChurch für eine Kirche ohne Angst. 
#OutInChurch ist eine Initiative von LGBTIQ+ Menschen, die in oder für die römisch-katholische Kirche arbeiten. Mittlerweile haben sich auch sehr viele freiwillig engagierte (überwiegend junge) Menschen der Initiative angeschlossen. 

„Kein Segen für gleichgeschlechtliche Paare“- damit stand die katholische Kirche im vergangenen Jahr groß in den Schlag-zeilen. Darauf folgte eine große Unruhe. Aber welche Stellung hat (Homo-) Sexualität in der katholischen Kirche? Offiziell werden diese Menschen nicht anerkannt und auch nicht berücksichtigt. Welche Prozesse und Entwicklungen sind wahrnehmbar? Und was können wir eigentlich konkret tun? Wollen wir, dass die Kirche an dieser Stelle auch auf diese Menschen zu geht und ihre Einstellung verändert?

 

(Hier oder in der ARD Mediathek kannst du die gesamte  Dokumentation [1h] ansehen.)


AUFGABE

Überlege für dich:

1. Wie siehst du die moderne, heutige Welt? Wie funktioniert sie?

2. Welche Werte sind dir wichtig? Wie gehst du mit Menschen um, die systematisch
    ausgeschlossen werden? Wie sollte/könnte ein Umgang mit ihnen aussehen?

3. Wenn du magst, kannst du dich über #outinchurch informieren & ggf. das Video ansehen.



3b

Kritikpunkt Zölibat

Oft hören wir: Gleichberechtigung und katholische Kirche? - Das ist eher schwierig.

Männer haben weiterhin die Premiumposition in der Kirche, egal ob als Laie in Leitungspositionen oder als Kleriker. Die einzige Chance für Frauen - der Eintritt in einen Orden. Doch nicht nur, dass Frauen keine Weihe empfangen.

 

Auch, dass Priester heute weiterhin nur ohne Ehe und Familie leben dürfen. Für viele ist dies heute das Argument gegen eine Priesterweihe. Woher das kommt, wie fest diese Regelung ist und welche Ausnahmen es heute schon gibt, seht ihr in den Videos. 

Ist eine solche Unterscheidung im 21ten Jahrhundert -nach wie vor- noch zeitgemäß? 

 


AUFGABE für DICH

1. Entspricht der Zölibat noch unserem Selbstverständnis bzw. unserer Gesellschaft?

2. Woher kommt der Zölibat?

3. Welche Ausnahmen bzw. Alternativen siehst du zum Zölibat? 



3c

Die Rolle der Frau

Ist es heutzutage nicht selbstverständlich, dass Frauen und Männer die gleichen Berufe ergreifen können? Nun ja, Frauen ist der Zugang zum Sakrament der Weihe verwehrt. Dies hat vor allem Traditionsgründe. Darüber hinaus können sich viele Gläubige -aus unterschiedlichen Gründen- nicht vorstellen, dass eine Frau diesen Beruf ausführt...  Carolin Kebekus hat ihre Meinung dazu in einem Lied aufgenommen.

 

Außerdem gibt es einige Frauen, die sich -auch in der Öffentlichkeit- dafür einsetzen, dass Frauen auch zum Priester geweiht werden dürfen. Jaqueline Straub ist eine von ihnen. Seit einigen Jahren tritt sie in Talkshows auf, schreibt Bücher, hält Vorträge und postet vieles bei Instagram, um die Glaubenden darauf aufmerksam zu machen, dass es ein sehr großer Wunsch von ihr (und anderen) ist, diesen Beruf ausüben zu dürfen. 

 

AUFGABE für DICH 

1. Schau dir die Videos an.

2. Welche Argumente werden vorgebracht?         Welche findest du gut, welche nicht?

3. Überlege und notiere für dich:

    a. Welche Stellung sollten Frauen in der                Kirche haben/ bekommen?

    b. Wie würdest du dich entscheiden,                       wenn du es könntest?

    c. Was kann die Kirche tun, um Frauen                  stärker einzubinden? Ist dies überhaupt            notwendig? 

Kurzportrait (8 Min.)

oder etwas ausführlicher (15 Min.).

Die gesamte Doku (30 Min.) von Arte Re:
siehst du bei Klick auf dieses Bild oder hier.



4

Zwischen Tradition und Moderne

Wie du siehst, gibt es in der Kirche so einige Argumente einen "frischen Wind" aufkommen zu lassen. Ebenso gibt es die Idee vieles so zu lassen, wie ist. Denn alles Neue macht Angst und braucht eine Änderung der inneren Einstellung bei jedem Einzelnen. 

  


AUFGABE für ALLE

1. Überlege für dich: 

    - Was spricht -aus deiner Sicht- für eine Modernisierung der Kirche?

    - Was spricht -aus deiner Sicht- für die Bewahrung der Traditionen?

    - Welche Sichtweise vertrittst du?

    - Wie möchtest du dich für Modernisierung oder die Bewahrung

       der Traditionen einsetzen?

2. Teile deine Gedanken: 
     Klicke dazu im Board auf das +Symbol unten rechts und notiere deine Überlegungen.


Mit Padlet erstellt

5

Dein Kirchenbild

Wozu ist die Kirche da? Was soll sie bewirken?
Für wen soll sie da sein? Was ist dir wichtig? 

 

Hier sind ein paar Beispiele (aus dem Erzbistum Paderborn), wie eine solche Form aussehen könnte.

 

AUFGABE für ALLE

1. Schaue dir die folgenden Beispiele an...

2. Überlege für dich: Dein Kirchenbild


    - Welches Bild von einer Zukunftskirche hast du? 

    - Was wünschst du dir? Was würdest du anders machen?

    - Welchem der folgenden Bilder kannst du am ehesten zustimmen?

3. Teile deine Gedanken: 

     Klicke dazu im Board auf das +Symbol unten rechts und notiere deine Überlegungen.


Kirchenbilder der Zukunft

Die hier dargestellten Kirchenbilder sind das Ergebnis eines wissenschaftlich begleiteten Projektes 2021.

Hier werden 5 Kirchenbilder
in Bildern und Texte erläutert. 

bewahrende Minderheit -
"Weiter so", wie bisher auch...

In der Seelsorge für die aktiv am Gemeindeleben teilnehmenden Katholiken und der Wahrung traditioneller katholischer Werte sieht die Kirche ihre Kernaufgabe.  

Neuevangelisierung mit
weltkirchlichen Einflüssen

Kirche sucht neue Wege der Verkündigung für ihre traditionellen Werte, um so wieder mehr Gläubige zu gewinnen. Dafür reduziert sie ihr gesellschaftliches Engagement. 



Offene spirituelle Angebote für alle Menschen

Mit vielfältigen und niederschwelligen Angeboten richtet sich die Kirche an spirituelle Menschen unabhängig von ihrer sozialen Herkunft oder ihrem Alter. 


Gemeinschaft mit Spiritualität & viel sozialem Engagement

Kirche positioniert sich als weltoffene und sozial engagierte Institution, die sich an den Bedürfnissen des Einzelnen und in der Mitte der Gesellschaft orientiert und platziert.


Kraft des Evangeliums und Einsatz in Gesellschaft

Mit gesellschaftlichem Engagement und einem selbstbewussten Bekenntnis bekommt die Kirche Strahlkraft, Vertrauen &  Anziehungskraft für Menschen auf der Suche.  


Mit Padlet erstellt

6

ZUSAMMENFASSUNG


Pro Tag gehen in Deutschland bis zu 250 Vermisstenanzeigen bei der Polizei ein. Unglaublich!
Immer wieder die Frage: Wo bist du? Die meisten Fälle lassen sich innerhalb kurzer Zeit von allein klären –
jemand hat keinen Strom mehr auf seinem Handy oder musste irgendwo seinen Rausch ausschlafen. 
In einigen Fällen aber bleiben Menschen einfach verschwunden. Wo - bist - du?

Wo bist du?

Einer, der sich über diese Fragen Gedanken gemacht  hat - Wo bist du, Gott? Wo bist du, Mensch?
ist Marco Michalzik. Er hat einen Poetry Slam (eine moderne Dichtung) dazu geschrieben. 

Marco ist Christ. Und trotzdem stellt er diese Frage: Wo bist du, Gott?

Oder eher gesagt: Gerade weil er Christ ist, stellt er die Frage?

Denn wenn einem Gott egal ist, dann fragt auch niemand nach ihm.

Aber wenn du glaubst, dann macht es dir schon zu schaffen,

dass Gott manchmal so weit weg scheint, so fern, so irgendwie nicht da.

Wo bist du, Gott? 

 

Er sagt zum Schluss:

"Die Frage ist nicht, wo ist ER, wo ist Gott? Sondern, wo sind wir? Wo bist du, Mensch?
Was am Ende bleibt, ist die Frage: Wo du bist?!"
Also steht am Ende genau diese Frage vom Anfang.
Wir kommen also um diese Frage einfach nicht herum. Gott lässt nicht locker.

Du hast Station 7 abgeschlossen