Geistesgaben
In der katholischen Tradition kennen wir die sieben Gaben des Heiligen Geistes, durch die das Wirken des Heiligen Geistes bei den Menschen zum Ausdruck gebracht wird.
Bei der Firmung wirst du mit den sieben Gaben des Heiligen Geistes beschenkt. Es sind die Gaben der Weisheit, der Einsicht, des Rates, der Stärke,
der Erkenntnis, der Frömmigkeit und der Gottes-
furcht. Sie sollen
Dich auf Deinem Lebensweg begleiten und stärken und Dir immer wieder Mut machen, wenn es mal schwer für Dich ist.
Die 7 Geschenke des Heiligen Geistes!
Die Salbung mit Chrisam bei der Taufe und der Firmung macht sakramental erlebbar, wozu wir als Christ:innen – also als „Gesalbte“ – berufen sind: Zu einem Leben im Heiligen Geist. Den Geist Gottes empfangen bleibt keine Theorie, sondern wirkt sich im konkreten Leben aus. Die Nähe Gottes wird im wahrsten Sinn des Wortes als "heilsam" erfahren. Alte Verletzungen
können ausheilen und manche Niederlage wird zur heilbringenden Lebenswende. Der Heilige Geist bewirkt einen Lebensstil, der auch für Außenstehende etwas von der persönlichen Nähe zu Gott erfahrbar macht.
Die 7 Geschenke in der Übersicht:
- Weisheit: Papst Franziskus beschreibt sie so: »… Sie ist einfach das: die Welt, die Situation,
die Zusammenhänge, die Probleme, alles mit den Augen Gottes zu sehen.« Es hat also nichts
mit
Intelligenz oder Wissensanhäufung zu tun, sondern damit, besonnen und gelassen hinter
das Vordergründige zu sehen & das Richtige vom Falschen zu unterscheiden.
- Stärke: Der
Heilige Geist bestärkt uns bei der Nachfolge Christi. Diese Gabe schenkt uns den Mut
nicht aufzugeben, Ängste und Unsicherheiten zu überwinden und das zu tun, wovon wir
überzeugt sind. Es ist eine innere Gewissheit, die Herausforderung zu schaffen.
- Erkenntnis: Diese Gabe wird auch mit Wissen
übersetzt. Aber sie meint nicht nur die Kenntnis
von Tatsachen, sondern dass daraus ein Akt des Handelns entstehen muss. Es bleibt nicht beim
Verstehen – das Handeln danach ist zwangsläufig.
- Einsicht: Die Gabe der Einsicht wird auch mit
Verstand übersetzt. Es ist die Gabe hineinzusehen,
die es uns ermöglicht, unseren Verstand zu öffnen, um das Handeln und Wirken Gottes an uns
besser zu begreifen.
- Rat: Diese Geistesgabe ermuntert im
Austausch mit anderen (als ein Netzwerk) und im eigenen
Denken, Gottes »Meinung« näherzukommen. Sie verlangt die Einsicht, dass man Hilfe braucht,
um offen für den Rat des Geistes zu sein.
- Frömmigkeit: Die Frömmigkeit weist auf die
Bindung zu Gott hin. Sie ist nicht erzwungen oder
aufgesetzt. Sie kommt aus dem Inneren. Der Schweizer Theologe Stephan Sigg sagt: »Fromm sein
ist eine Lebenseinstellung und kein Wettbewerb. […] Fromme Menschen nehmen sich selbst nicht
so wichtig. Sie können zu ihren Fehlern und Schwächen stehen. Ein Mensch, der wirklich fromm
ist, bei dem ist Glauben und Leben identisch.«
- Gottesfurcht: Furcht ist etwas anderes als
Angst. Sie meint das Wissen um die Größe Gottes und
darum, dass uns alles aus Gnade geschenkt ist. Der Gottesfürchtige weiß, dass Gott ihn
erschüttert, betreffen kann; weiß um die Erhaben- und Andersheit Gottes nicht nur mit dem
Verstand, sondern mit dem Herzen. Sie ist die Voraussetzung dafür, dass wir uns in Hochachtung
und voller Vertrauen Gott zuwenden und an ihn glauben können.
Was sagt dir das alles nun?
Wenn du jetzt sagst, wozu brauche ich denn Stärke? Stark, das bin ich sowieso schon. Oder Gottesfurcht - das ist doch quatsch in der heutigen Zeit... Dann ist die nächste Aufgabe besonders etwas für dich... Denn manche Gaben sind tiefgründiger als du vielleicht meinst...
und doch wohl zu gebrauchen.
AUFGABE für DICH
1. Schau dir die beiden Übersetzungsversuche an:
a -> von Bischof Franz-Josef Bode, Bischof von Osnabrück.
b -> von einer Firmgruppe aus Iserlohn.
2. Suche dir eine oder zwei der sieben Gaben aus.
Vergleiche beide Übersetzungsversuche miteinander:
- Welcher der beiden Übersetzungsversuche gefällt dir
besser? Warum?
- Kannst du mit den Übersetzungen etwas anfangen?
- Braucht es überhaupt eine Übersetzung? Ist für dich alles klar?
3. Schreibe nun selbst eine Übersetzung für deine ausgewählten Gaben.
Du kannst auch für alle sieben Gaben des Hl. Geistes eine eigene Übersetzung schreiben.
Die sieben Gaben
So übersetzt
Bischof Franz Josef Bode -Bischof von Osnabrück- die Gaben des Geistes:
Hinweis zum Aufbau:
Gabe
Übersetzung
Kurzfassung
Das sind die sieben Gaben
des Hl. Geistes:
Weisheit, Einsicht,
Rat, Erkenntnis,
Stärke, Frömmigkeit und Gottesfurcht.
Und dazu können sie dir in deinem Leben hilfreich sein:
Stärke: Bleib stark!
Auch wenn alles zum Weglaufen
ist und die Lebensplanungen
schwer durchkreuzt werden.
Gerade nicht Gewalt
ist gemeint, sondern Stärke, Ausdauer und Verlässlichkeit.
Stärke – um mutig und beherzt dein Leben mit allen Herausforderungen anzupacken.
Einsicht: Schau genauer hin!
Tiefer als nur auf die Oberfläche der Dinge, tiefer als auf die Mattscheibe des Fernsehens, des Computers oder des Handys. Entdecke Zusammenhänge und lass dich mitnehmen in die Tiefe der Wirklichkeit - auch durch Stille und ruhiges Betrachten der Dinge und Ereignisse.
Einsicht – um wichtig von unwichtig, richtig von falsch, gut von böse zu unterscheiden.
Rat: Teile deine Gaben!
Es geht darum, Rat anzunehmen und Rat zu geben. Keinem gab Gott alles, keinem gab er
nichts. In der Firmvorbereitung werdet Ihr gespürt haben,
wie sehr wir mit unseren
unterschiedlichen Talenten
und eigenen Fähigkeiten
einander brauchen.
Rat – um schwierige und lebenswichtige Entscheidungen erfolgreich zu treffen.
Erkenntnis:
Setze deinen Verstand ein!
Lass dich nicht nur von Gefühlen treiben, so wichtig sie sind.
Wer nur in Schlagzeilen denkt
und urteilt, erkennt keine wirklichen Zusammenhänge und kann sich nicht richtig auseinandersetzen.
Wer nichts weiß,
muss alles glauben.
Erkenntnis – um zu merken, worauf es in deinem Leben wirklich ankommt.
Weisheit:
Lerne zu unterscheiden!
Bei dem heutigen großen
"Markt der Möglichkeiten"
ist es notwendig, zu unterscheiden: Was ist wichtig für mich, was nicht?
Lerne zu unterscheiden zwischen richtig und falsch!
Es ist nicht alles gleich-gültig. Jesus lebt es uns vor:
„Liebt, wie ich euch geliebt habe“ (vgl. Joh 13,34).
Weisheit – um gut und gerecht
in dieser Welt zu leben.
Frömmigkeit:
Bleib online mit Gott!
Lass den Faden nach oben
nicht abreißen, zu einem Gott,
der Freundschaft anbietet und zu sich einlädt. Freunde,
die nicht mehr miteinander sprechen, entfremden sich; Freunde, die sich nicht treffen, verlieren sich aus den Augen. Ohne Gebet, ohne Wort Gottes lebt kein Glaube.
Frömmigkeit – um mit ein bisschen Geduld und Gelassen-heit dein Leben zu leben.
Gottesfurcht:
Trau Gott etwas zu!
Er will nicht, dass wir Angst vor ihm haben. Aber wenn er "größer ist als unser Herz" (1 Joh 3,20), dann können wir ihm
etwas zutrauen und auch zumuten.
Wir können gelassen sein,
weil es da einen gibt,
der größer ist als unsere begrenzten Möglichkeiten als Mensch und Kind Gottes.
Gottesfurcht – um die Grenzen des Menschenmöglichen und -machbaren zu erkennen.
Eine etwas andere Erklärung...
In diesem kurzen Video erklären Firmbewerber:innen aus Iserlohn die sieben Gaben des Heiligen Geistes. Sie stellen dar, wie sich die Gaben im
Alltagsleben bemerkbar machen oder wofür die hilfreich sind.
In kurzen Sätzen bringen sie ihre Erfahrungen mit den Gaben zum Ausdruck.
Der Geist weht, wo er will...
Manchmal wird gesagt: "Der Geist weht, wo er will..." Doch was heißt das? Du hast ja bereits gelesen, dass der Geist bei jedem Menschen etwas anderes bewirkt... also ist damit gemeint, dass der Geist einen eigenen Willen hat und dass er sich nach Lust und Laune aussucht, was ihm gefällt. Dann werden wir Menschen sehen, was der Geist bewirkt und was für uns sichtbar wird...
AUFGABE für ALLE
1. Überleg für dich:
- Welche Gaben bzw. Geschenke nimmst du gern an?
- Welche Gaben benötigst du (nach jetzigem Stand) eher nicht?
- Zu welchen Gaben hast du noch eine Frage?
2. Teile deine Gedanken:
Klicke dazu im Board auf das +Symbol unten rechts und notiere deine Überlegungen.
Viele Gaben. Ein Geist.
Der Apostel Paulus beschreibt in einem Brief an die, von ihm gegründete Gemeinde, in Korinth, was der Heilige Geist bewirkt.
Er sagt, dass der Geist bei jedem Menschen eine andere Gabe (Talent) stärker hervorbringt. Diese Talente sollen die Menschen zum gegenseitigen Nutzen einsetzen, sie nicht für sich "behalten" und diese Fähigkeiten weiter ausbauen.
Und er sagt deutlich, dass all diese unterschiedlichen Gaben wichtig sind in ihrer Vielfalt und dass all diese benötigt werden.
Alles bewirkt der EINE heilige Geist!
Impuls
1. Lies oder hör dir den Auszug aus dem Brief von Apostel Paulus durch.
2. Was schreibt Paulus über den Heiligen Geist?
3. Wie wirkt der Geist? Was bewirkt er?
Auszug aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Korinther: (1 Kor 12, 4-11)
Schwestern und Brüder! Es gibt verschiedene Gnadengaben, aber nur den einen Geist. Es gibt verschiedene Dienste, aber nur den einen Herrn. Es gibt verschiedene Kräfte, die wirken, aber nur den einen Gott: Er bewirkt alles in allen. Jedem aber wird die Offenbarung des Geistes geschenkt, damit sie anderen nützt. Dem einen wird vom Geist die Gabe geschenkt, Weisheit mitzuteilen, dem anderen durch denselben Geist die Gabe, Erkenntnis zu vermitteln, einem anderen in demselben Geist Glaubenskraft, einem anderen – immer in dem einen Geist – die Gabe, Krankheiten zu heilen, einem anderen Kräfte, Machttaten zu wirken, einem anderen prophetisches Reden, einem anderen die Fähigkeit, die Geister zu unterscheiden, wieder einem anderen verschiedene Arten von Zungenrede, einem anderen schließlich die Gabe, sie zu übersetzen. Das alles bewirkt ein und derselbe Geist; einem jeden teilt er seine besondere Gabe zu, so wie er will.
Hier kannst du dir die Text auch vorlesen lassen:
ZUSAMMENFASSUNG
Verbindung zwischen uns und Gott
Der Heilige Geist wirkt nicht nur im Messias, sondern in jedem Menschen, der an Gott glaubt und sein Leben so gestaltet, dass Gott darin einen zentralen Platz einnehmen kann. Da wir nicht unfehlbar und perfekt sind, können wir nicht aus eigener Kraft zu Gott gelangen, sondern wir können darauf vertrauen, dass er uns dabei stärkt.
Daher glauben wir, dass der Heilige Geist eine Verbindung zwischen uns und Gott ist und uns dauerhaft mit Eigenschaften ausstattet, die unsere Persönlichkeit im positiven Sinne verändern.
Diese Eigenschaften, die uns prägen
und uns bekräftigen, nennen wir:
„Gaben des Geistes“.
Vertiefung
Erfüllt vom Heiligen Geist...
Die Geistesgaben wirkten sich bei den Aposteln verschieden aus: Johannes hatte die Gabe der Weisheit, Petrus die Gabe der Stärke, Thomas die Gabe des Verstandes, Jakobus die Gabe der Frömmigkeit, Philippus die Gabe des Rates, Andreas die Gabe der Gottesfurcht und Matthäus die Gabe der Einsicht. Und bei dir?
Papst Franziskus meint dazu:
„Das Wort Gottes sagt uns […] dass der Heilige Geist in den Menschen und
in den Gemeinschaften wirkt, die von ihm erfüllt sind; er macht sie fähig
recipere Deum [Gott zu empfangen], „capax Dei“, sagen die heiligen Väter.
Und was macht der Heilige Geist durch diese neue Fähigkeit, die er uns gibt?
„Er führt in die ganze Wahrheit“ (vgl. Joh 16, 13); „er erneuert das Antlitz der Erde“ (vgl. Ps 104, 30);
„er gibt seine Früchte“ (vgl. Gal 5, 22-23). „Er führt, erneuert und macht fruchtbar.“
(Predigt zu Pfingsten am 24.05.2015)
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