Auseinandersetzungen
Ein Streit entsteht schnell. Manchmal weiß man, dass man mit dem Streitpartner nichts mehr zu tun haben möchte. Oft ist auch alles gleich -von alleine- wieder bereinigt.
Doch manchmal geht man auch im Streit auseinander, obwohl einem der Streitpartner sehr viel bedeutet. Wie soll man dann aber wieder zueinander finden?
Die hohe Kunst des Streitens
Manchmal fühlen wir uns schuldig; wir wissen, dass wir Blödsinn gemacht haben,
dass wir etwas gemacht haben, was wir nicht hätten tun sollen. Wir merken, dass "Schuld" uns belastet und uns durcheinander bringt, der innere Frieden ist gestört. Oft erfahren wir aber auch,
dass andere an uns schuldig werden. Schuld ist unangenehm... - das schlechte Gewissen plagt uns. Da ist ein Bruch in mir selbst oder zwischen mir und anderen und auch zwischen mir und Gott. Mit
dem Streiten und Versöhnen gehen wir alle sehr unterschiedlich um. Dies macht uns Eckart von Hirschhausen im diesem Video deutlich und zeigt Möglichkeiten auf, wie wir in solchen Situationen
reagieren können oder wie wir unsere Gewohnheiten durchbrechen und ändern können.
AUFGABE für DICH
1. Lies dir den nachfolgenden Dialog durch.
Halte fest, welche „Sünden“ vorhanden sind und wie jeweils mit der Schuld umgegangen wird.
2. Definiere -in deinen eigenen Worten- die Begriffe „Sünde“ und „Schuld“.
Dialog
Anna: „Letztes Wochenende waren meine Eltern in einer Therme, das habe ich gleich
genutzt und ein paar Freunde zu einer Party zu uns ins Haus
eingeladen.“
Tom: „Das hätten meine Eltern aber nie erlaubt.“
Anna: „Meine hätten es auch nicht erlaubt, deswegen habe ich es ihnen erst auch gar
nicht erzählt und sonst hätte es ja auch gar keinen Spaß gemacht – und außerdem
macht das doch sowieso jeder – so eine Party, wenn die Alten weg sind.“
Tom: „Ich habe schon davon gehört, es soll ja recht rund gegangen sein.
Viele waren angeblich total betrunken.“
Anna: „Ja, sogar Susi, die normalerweise kaum was trinkt, war besoffen, wir haben sie
quasi bekehrt – mit lauter guten Argumenten und dann haben wir natürlich
ein bisschen nachgeholfen und eine Kleinigkeit in ihre Cola geschüttet.“
Patricia: „Anna war selber so fett, dass sie zwei teure Weingläser zerbrochen hat.“
Anna: „Aber ich hab am nächsten Tag die Scherben gleich weggeräumt,
damit meine Alten nichts merken – bis heute ist es ihnen noch nicht aufgefallen,
dass da ein paar Gläser fehlen. Es war schon eine geile Sache, diese Party – so
eine Aktion starten, das traut sich nicht jeder …“
Und die Emotionen kochen hoch...
Meist kann es ganz schnell gehen. Es beginnt mit einer Unstimmigkeit, Ungereimtheit, man ist verschiedener Meinung. Wenn jeder auf seiner Position beharrt, kochen die Gemüter hoch. Wir lassen uns leiten von unseren Emotionen und Gefühlen, wie Hass, Wut, Empörung, Angst. Jeder folgt da einem anderem Muster.
IMPULS
1. Überlege, ob du eine Streitkultur hast und wenn ja, wie diese aussieht.
Dabei können dir die nachfolgenden Leitfragen helfen:
• Wie handelst du, wenn du Streit hast?
- Suchst du das Gespräch oder „läufst du weg“?
• Wie kommunizierst du im Streit?
• Wie ist die Lautstärke deiner Stimme beim Streiten?
• Welche Emotionen leiten dich beim Streiten?
2. Wenn du magst, lies dir "Richtig streiten - Die 10 goldenen Streitregeln" durch.
Wie geht es dir mit diesen Streitregeln? Sind sie für dich anwendbar?
Verzeihen
Nach dem Streit ist es meist der schwierige Schritt auf den gegenüber zuzugehen und um Verzeihung zu bitten. Dieser Schritt setzt eines voraus: Ich muss mir selbst einzugestehen, dass ich zu weit gegangen bin oder einen Fehler gemacht habe. Dafür ist das Gefühl nach der Versöhnung ein ganz anderes - Es ist meist umso befreiter ...
IMPULS
1. Denk über folgende Fragestellung nach: „Was ist für mich Erlösung?“
2. Lies dir die unten stehenden "Erlösungsschritte" durch.
Welche "Erlösungsschritte" nutzt du in der Regel? Wovon ist das abhängig?
3. Wenn du magst, schau dir das Video "Wie kann ich vergeben?" an.
Christian Olding zeigt dir Möglichkeiten auf, wie du vergeben kannst.
Erlösungsschritte
1. Selbsterkenntnis / Eingeständnis vor mir selbst: „Selbsterkenntnis ist der
erste Weg zur Besserung“; Ja, da habe ich wirklich einen Blödsinn gemacht!
2. Reue: „Es tut mir wirklich leid“,
3. Bekenntnis: Ich vertraue mich jemandem an, Bekenntnis befreit
4. Bitte um Vergebung: Ich entschuldige mich bei den betroffenen Personen
und bitte sie, mir zu verzeihen.
5. Wiedergutmachung: Ich biete Hilfe an; ersetze den Schaden;
zeige, dass ich es wieder gut machen möchte.
Da habe ich Scheiße gebaut...
Wir kennen es alle: Peinliche Situationen. Ein Satz, den ich nicht hätte sagen sollen. Eine Handlung, durch die ich schuldig geworden bin. Und ein aufkommendes schlechtes Gefühl. Der Gedanke, da ist irgendwas schief gelaufen oder der Impuls sich wieder versöhnen zu wollen.
Doch, wie kommt es dazu? Was kann ich tun, um überhaupt auf so einen Gedanken zu kommen? Was kann mir dann helfen?
AUFGABE für DICH
1. Komm zur Ruhe und überlege dir:
Wo und wem gegenüber habe ich mich zuletzt unfair verhalten? Was tut mir leid?
-> Als Hilfestellung kannst du diesen "Tagesrückblick" nutzen.
2. Nimm dir einen Zettel und schreib einen Gedanken auf, was du in der Situation
hättest besser oder anders machen können. Zum Beispiel:
a. Welche kleine Veränderung hätte der Situation einen anderen Ausgang gegeben?
b. Was würdest du das nächste Mal anders machen?
c. Gibt es eine Geste der Entschuldigung/Wiedergutmachung, die ich jetzt zeigen kann?
ZUSAMMENFASSUNG
Jeder Mensch ist einzigartig. Wir wissen, dass Gott uns genauso gewollt hat. Also wusste er auch, dass es Streitigkeiten unter uns Menschen gibt. Das ist in Ordnung. Wichtig ist, dass wir nicht in der "Streitposition" bleiben, sondern unser Verhalten reflektieren und immer nach Versöhnung streben sollen - auch wenn uns das schwer fällt und Überwindung kostet.
Lass uns doch bitte deine Einschätzung und Bewertung dieser Station da, Danke!
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