"Die Kirche braucht die Glaubenden und nicht die Glaubenden die Kirche!"
(Tobias Sauer im Windhauch-Podcast)
Damit sind nicht die Gebäude, sondern damit die Institution gemeint. Ist dieser riesige Apparat wirklich das, was Jesus gewollt hat? Nun ja, die Frage ist nicht zu beantworten.
Die Kirche hat sich in ihrer 2000-jährigen Geschichte entwickelt & ebenso die Grundsätze, nach denen sie handelt und sich aus-richtet. Es gibt eine Reihe an Dingen, die sich über diese lange Zeit häufig verändert haben... Warum also sollte die heutige Form so bleiben, wie sie ist?
Aufbau der Katholischen Kirche
Die Kirche gründet sich auf den Apostel Petrus und folgende Bibelstelle: "Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird im Himmel gelöst sein" (Mt 16, 19). Petrus soll der erste Bischof von Rom gewesen sein. In der Geschichte sind die
Bischöfe von Rom zum "primus inter pares" gewählt - also zum Gleichen unter Gleichen.
Mit anderen Worten zum Papst. Doch es gibt auch noch weitere Ämter, Posten und Stellungen,
die sich über die Zeit entwickelt haben...
IMPULS
1. Schau dir das Video über den Aufbau der katholischen Kirche an.
2. Welche Dinge waren dir vertraut, welche sind für dich neu?
3. Was meinst du: Wie sollte die Kirche aufgebaut/strukturiert sein?
Die Synode
Die Katholische Kirche kennt zwei "oberste Entscheidungsbefugte". Das ist zum einen der Papst und zum anderen die Vollversammlung aller Bischöfe. Diese Versammlung, auch Synode genannt, kann allerdings nur vom Papst einberufen werden. Sie findet regelmäßig statt, das letzte Treffen war von 1954-1958, das sogenannte "II. Vatikanum". Die dort gefassten Beschlüsse gelten heute noch und wurden zum Teil noch nicht umgesetzt. Einige Beschlüsse sind uns heute sehr vertraut und nicht mehr wegzudenken; bspw. die Feier der Hl. Messe in der Landessprache oder die Priester stehen nicht mehr mit dem Rücken zu den Gläubigen, sondern den Menschen zugewandt. Andere Beschlüsse räumen den Gläubigen (den "Laien" = alle Menschen, die nicht das Weihesakrament empfangen haben) ein Mitspracherecht und Gestaltungsmöglichkeiten ein.
Der Synodale Weg als Chance katholischer Transformation
Bischof Dr. Georg Bätzing (Bischof von Limburg und Vorsitzender der deutschen Bischofskonferenz) sieht den Synodalen Weg als einen notwendigen und überfälligen Schritt einer "Inkulturation" des Glaubens in diese Zeit. Der Umgang mit Frauen in der Kirche, die Sexualmoral, die unkontrollierte Macht der Priester haben sich in der katholischen Kirche zu existenzbedroh-enden Hindernissen ausgewachsen. Wer die Liebe und die Freiheit von Menschen unterdrückt, kann eben nicht glaubwürdig von einem liebenden Gott sprechen, der die Menschen "zur Freiheit berufen" hat.
Nach der Veröffentlichung der "MHG-Studie 2019": „Sexueller Missbrauch an Minderjährigen durch katholische Priester, Diakone und männliche Ordensangehörige im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz“ und den damit verbundenen Erschütterungen ist deutlich geworden:
"Die Kirche in Deutschland braucht einen Weg der Umkehr und Erneuerung."
Aus diesem Anlass haben die deutschen Bischöfe beschlossen den sogenannten "Synodalen Weg" zu starten. Es gibt vier Foren zu den Themen: "1. Macht und Gewaltenteilung in der Kirche – Gemeinsame Teilnahme und Teilhabe am Sendungsauftrag", "2. Priesterliche Existenz heute", "3. Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche" (schauen wir uns bei der nächsten Station noch genauer an), "4. Leben in gelingenden Beziehungen – Liebe leben in Sexualität und Partnerschaft".
Die dort gefällten Beschlüsse werden in den "Weltweiten Synodalen Prozess" (den Papst Franziskus 2020 beschlossen hat) einfließen und auch als Richtlinie für die deutschen Bischöfe gelten, jedoch sind diese nicht bindend.
AUFGABE für DICH
1. Informiere dich über den "Synodalen Weg" und ggf. über die Foren und den bisherigen
Verlauf des synodalen Prozesses.
2. Informiere dich über die "Weltsynode" und wie sie aktuell verläuft.
3. Überlege und notiere für dich:
a. Was hälst du von den Synoden? Was erhoffst du dir davon?
b. Wie muss sich die Kirche global ändern?
c. Wenn du etwas in der Kirche verändern könntest, was wäre das?
Dein Kirchenbild
Wozu ist die Kirche da? Was soll sie bewirken?
Für wen soll sie da sein? Was ist dir wichtig?
Hier sind ein paar Beispiele (aus dem Erzbistum Paderborn), wie eine solche Form aussehen könnte.
AUFGABE für ALLE
1. Schaue dir die folgenden Beispiele an...
2. Überlege für dich:
- Welches Bild von einer Zukunftskirche hast du?
- Was wünschst du dir? Was würdest du anders machen?
- Welchem der folgenden Bilder kannst du am ehesten zustimmen?
3. Teile deine Gedanken:
Klicke dazu im Board auf das +Symbol unten rechts und notiere deine Überlegungen.
Kirchenbilder der Zukunft
Die hier dargestellten Kirchenbilder sind das Ergebnis eines wissenschaftlich begleiteten Projektes 2021.
Hier werden 5 Kirchenbilder
in Bildern und Texte erläutert.
bewahrende Minderheit -
"Weiter so", wie bisher auch...
In der Seelsorge für die aktiv am Gemeindeleben teilnehmenden Katholiken und der Wahrung traditioneller katholischer Werte sieht die Kirche ihre Kernaufgabe.
Neuevangelisierung mit
weltkirchlichen Einflüssen
Kirche sucht neue Wege der Verkündigung für ihre traditionellen Werte, um so wieder mehr Gläubige zu gewinnen. Dafür reduziert sie ihr gesellschaftliches Engagement.
Offene spirituelle Angebote für alle Menschen
Mit vielfältigen und niederschwelligen Angeboten richtet sich die Kirche an spirituelle Menschen unabhängig von ihrer sozialen Herkunft oder ihrem Alter.
Gemeinschaft mit Spiritualität & viel sozialem Engagement
Kirche positioniert sich als weltoffene und sozial engagierte Institution, die sich an den Bedürfnissen des Einzelnen und in der Mitte der Gesellschaft orientiert und platziert.
Kraft des Evangeliums und Einsatz in Gesellschaft
Mit gesellschaftlichem Engagement und einem selbstbewussten Bekenntnis bekommt die Kirche Strahlkraft, Vertrauen & Anziehungskraft für Menschen auf der Suche.
ZUSAMMENFASSUNG
Die Institution Kirche
Wie wir erfahren haben, ist die Kirche hierarchisch aufgebaut. Dies bedeutet für uns, dass wir nicht alles eigenständig entscheiden können. Das hat Vor- aber auch Nachteile. Einige Dinge sind festgeschrieben und überall auf der Welt gleich. Dies bedeutet wiederum, dass wir einige Dinge sehr wohl selbst entscheiden können (und sollten). Beispielsweise wie wir unser "Kirche-sein" also unseren Glauben in unserem konkreten Alltag leben und gestalten wollen. Am Ende steht die Frage: "Was ist dein Anteil? Wo bist du?" Es ist die Frage danach, wie du dich in die Gemeinschaft der Glaubenden einbringen und diese mitgestalten möchtest. Spätestens mit der Firmung bist du ein stimmberechtigtes Mitglied dieser Institution!
Pro Tag gehen in Deutschland bis zu 250 Vermisstenanzeigen bei der Polizei ein. Unglaublich!
Immer wieder die Frage: Wo bist du? Die meisten Fälle lassen sich innerhalb kurzer Zeit von allein klären –
jemand hat keinen Strom mehr auf seinem Handy oder musste irgendwo seinen Rausch ausschlafen.
In einigen Fällen aber bleiben Menschen einfach verschwunden. Wo - bist - du?
Wo bist du?
Einer, der sich über diese Fragen Gedanken gemacht hat - Wo bist du, Gott? Wo bist du, Mensch?
ist Marco Michalzik. Er hat einen Poetry Slam (eine moderne Dichtung) dazu geschrieben.
Marco ist Christ. Und trotzdem stellt er diese Frage: Wo bist du, Gott?
Oder eher gesagt: Gerade weil er Christ ist, stellt er die Frage?
Denn wenn einem Gott egal ist, dann fragt auch niemand nach ihm.
Aber wenn du glaubst, dann macht es dir schon zu schaffen,
dass Gott manchmal so weit weg scheint, so fern, so irgendwie nicht da.
Wo bist du, Gott?
Er sagt zum Schluss:
"Die Frage ist nicht, wo ist ER, wo ist Gott? Sondern, wo sind wir? Wo bist du, Mensch?
Was am Ende bleibt, ist die Frage: Wo du bist?!"
Also steht am Ende genau diese Frage vom Anfang.
Wir kommen also um diese Frage einfach nicht herum. Gott lässt nicht locker.
Lass uns doch bitte deine Einschätzung und Bewertung dieser Station da, Danke!
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